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DOI: 10.1055/s-2005-872490
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Qualitative Bewegungsbeobachtung in der erlebnis- und bewegungspädagogischen Gruppenarbeit mit Jugendlichen im psychiatrisch klinischen Setting
Qualitative observation of movement and sportive group activities in child and adolescent psychiatryPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. Oktober 2005 (online)

Einleitung
Im Bereich der klinischen Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie sind nicht nur pharmakotherapeutische Behandlungsansätze unter Dokumentationspflicht, sondern auch psychotherapeutische und pädagogische Konzepte. In Zeiten von Ökonomisierung, Gesundheitsreform, Controlling und der Entstehung von Leistungszentren besteht die zunehmende Notwendigkeit, ihre Inhalte, Methoden und Ergebnisse transparent zu machen.
Ein besonders aus psychiatrischer Sicht bisher wenig beachteter, allerdings in der Praxis häufig als für Kinder und Jugendliche besonders affektiv empfundener Bereich sind die erlebnisorientierten bewegungspädagogischen Gruppenaktivitäten. Diese spielen im Behandlungskonzept vieler Kinder- und Jugendpsychiatrien neben den fachtherapeutischen Gruppen- und Einzelangeboten wie Bewegungs- und Tanz-, Musik-, Kunst- und Ergotherapie eine wichtige Rolle.
Um solche Gruppenaktivitäten sowie deren vermutete positive Auswirkungen auf das Verhalten von Patienten unterschiedlichen Alters - Kinder und Jugendliche - dokumentieren und überprüfen zu können, ist ein ökonomisch einzusetzendes Beobachtungsverfahren notwendig, welches das Verhalten der Patienten im Verlauf ihrer Teilnahme an der Gruppe möglichst objektiv und standardisiert erfasst.
Inwieweit Verfahren dieser Art zu finden sind und ob sie ausreichen, um Gruppenaktivitäten nicht nur zu dokumentieren, sondern auch den Nachweis einer Wirksamkeit durch Evaluation anzutreten, ist die zentrale Fragestellung dieses Artikels.
Literatur
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1 Da die Rudergruppe eine bewegungspädagogische Ausrichtung hat, wurde das Basisziel „Bewegung als Medium der Psychotherapie” nicht in Zielformulierungen einbezogen.
2 In der Umfrage zum Einsatz bewegungsdiagnostischer Verfahren in den KJPs Deutschland wurde die strukturierte Bewegungsbeobachtung im Durchschnitt als vierthäufigstes Vorgehen zur Dokumentation von Bewegungsverhalten benannt. Es ist anzunehmen, dass diese individuellen Dokumentationsbögen insbesondere das allgemeine Bewegungsverhalten der Patienten erfassen [14].
3 Die Übersetzung aus dem Flämischen erfolgte durch Frau A. Weikel, Münster.
Dipl.-Päd. Mone WelscheBewegungstherapeutin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie
Martinistr. 53
Haus S 30
20246 Hamburg
Telefon: 0 40/428 03 74 49
eMail: mwelsche@uke.uni-hamburg.de
Dr. med. Georg Romerstellv. Direktor
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie
Martinistr. 53
Haus S 30
20246 Hamburg
Telefon: 0 40/428 03 74 49
eMail: romer@uke.uni-hamburg.de